Gernsbacher Gemeinderat beschließt neue Forsteinrichtung 2025–2034

Gemeinderäte und Forts im Wald.
Waldbegang in Lautenbach. (c) Stadt Gernsbach.

Der Gemeinderat der Stadt Gernsbach hat in seiner Sitzung am 28. Juli 2025 einstimmig die neue Forsteinrichtung für den Zeitraum 2025 bis 2034 beschlossen.

 Grundlage der Entscheidung war ein gemeinsamer Waldbegang am 24. Juli im Lautenbacher Wald, bei dem die Mitglieder des Gremiums gemeinsam mit Fachleuten die aktuellen Herausforderungen und Ziele der künftigen Waldentwicklung betrachteten.

Die Forsteinrichtung ist das zentrale Planungsinstrument der nachhaltigen Forstwirtschaft. Sie wird alle zehn Jahre erstellt und legt fest, wie der Wald bewirtschaftet, gepflegt und geschützt werden soll. Ziel ist es, eine Balance zwischen wirtschaftlicher Nutzung, ökologischer Verantwortung und sozialer Funktion des Waldes – etwa als Erholungsraum – sicherzustellen. Die Forsteinrichtung bildet die gesetzlich vorgeschriebene Grundlage für die jährlichen Forstbetriebspläne und basiert auf einer umfassenden Bestandsaufnahme, Erfolgskontrolle und Betriebsplanung.

Im Mittelpunkt des Waldbegangs standen die drei zentralen Waldfunktionen: Wirtschaft, Umwelt- und Naturschutz sowie Erholung. Fachlich begleitet wurde der Termin von Denis Schüle von der Forstdirektion Freiburg, Markus Krebs vom Forstamt Gaggenau sowie den örtlichen Revierleitern Uwe Meyer, Marian Kratz und Dietmar Wetzel, die gemeinsam die zentralen Erkenntnisse der Forsteinrichtung an drei ausgewählten Stationen im Lautenbacher Wald vermittelten.

Der Gernsbacher Stadtwald zeigt sich in einem gesunden Zustand – mit einer stabilen Baumartenmischung, einem hohen Anteil an Naturverjüngung und gezielter Aufforstung dort, wo etwa nach Borkenkäferschäden Bedarf besteht. Seit dem Orkan „Lothar“ 1999 ist der Holzvorrat im Wald kontinuierlich gestiegen.

Ein zentrales Ergebnis der neuen Planung: Der natürliche Holzzuwachs erlaubt es, die jährliche Holznutzung ab 2025 auf rund 21.400 Festmeter zu erhöhen – das entspricht einer Steigerung um rund 30 Prozent gegenüber dem bisherigen Niveau. Dabei bleibt die Nachhaltigkeit aller Waldfunktionen gewährleistet.

Die neue Forsteinrichtung berücksichtigt neben bewährten ökologischen Standards wie der PEFC-Zertifizierung auch aktuelle Anforderungen, etwa aus dem Bundesförderprogramm „Klimaangepasstes Waldmanagement“ (KAWM) und mögliche Planungen für Windkraftstandorte.

Stadtkämmerer Benedikt Lang betonte die wirtschaftliche Bedeutung des Stadtwalds: „Der Stadtwald ist ein unverzichtbares ökologisches, aber auch wirtschaftliches Gut. Die geplante Steigerung der Holznutzung ist nachhaltig vertretbar und hilft uns, die städtischen Finanzen langfristig zu stärken – ohne unsere Umwelt aus dem Blick zu verlieren.“

Auch Bürgermeister Julian Christ begrüßte den einstimmigen Beschluss: „Mit dem neuen Forsteinrichtungswerk setzen wir ein starkes Zeichen für eine verantwortungsvolle, zukunftsfähige Waldwirtschaft – im Einklang mit Natur, Klima und den Bedürfnissen unserer Bürgerinnen und Bürger. Ich danke dem gesamten Forstteam sowie dem Gemeinderat für die vertrauensvolle Zusammenarbeit.“