
Gedenkfeier in Scheuern am 17. Juli
Weitere Stolpersteine erinnern an NS-Opfer
Sie mussten sterben, weil sie behindert waren. Die Stadt Gernsbach gedenkt mit der Verlegung von Stolpersteinen ihrer ehemaligen Mitbürger Heinrich Kilgus, Wilhelm Oertel und Franz Emil Viola, die vor 85 Jahren in der Tötungsanstalt Grafeneck ermordet wurden.
Aufgrund eines einstimmigen Gemeinderatsbeschlusses erinnern seit 2020 sogenannte Stolpersteine an Gernsbacher Opfer der NS-Herrschaft. Zu den bislang verlegten 15 Gedenksteinen kommen in diesem Jahr drei neue hinzu.
Sie erinnern an Heinrich Kilgus und Wilhelm Oertel, die aus Scheuern stammten, und an Franz Emil Viola, der in der Altstadt zuhause war. Alle drei wurden Opfer der „Aktion T4“, der systematischen Ermordung von rund 70.000 behinderten Menschen in den Jahren 1940 und 1941.
Viola war aufgrund eines Schlaganfalls halbseitig gelähmt, Kilgus und Oertel waren psychisch krank. Sie lebten zuletzt in den Heil- und Pflegeanstalten Hub und Mosbach und wurden von dort zwischen Juli und Oktober 1940 nach Grafeneck deportiert und dort ermordet.
Anlässlich der Verlegung der Stolpersteine vor ihren ehemaligen Wohnhäusern findet am Donnerstag, dem 17. Juli, eine Gedenkfeier mit Bürgermeister Julian Christ an der Kapplerstraße 12 in Scheuern statt. Hier wurde Heinrich Kilgus geboren und verbrachte seine ersten Lebensjahre.
Die Feier wird von Schülerinnen und Schülern der Von-Drais-Schule mit Wort-, Bild- und Musikbeiträgen gestaltet.
Beginn der Gedenkfeier ist um 11 Uhr, die Bevölkerung ist herzlich eingeladen.