Waldmuseum Reichental

 Menschen betrachten die Vollgatter-Säge im Waldmuseum
Besucher vor dem Sägegatter

In liebevoller Kleinarbeit entstand im ehemaligen Reichentaler Dorf-Sägewerk Anfang der 90er Jahre das Waldmuseum. Ein Arbeitskreis hat es sich mit vielen tatkräftigen Helfern zur Aufgabe gemacht, die Geschichte des Waldes und seiner Bewirtschaftung nicht in Vergessenheit geraten zu lassen. Mit über eintausend Hektar Waldfläche auf der Gemarkung Reichental bildete der Holzreichtum in den vergangenen Jahrhunderten die Lebensgrundlage für die Reichentaler.

Nach Umbau: Wiedereröffnung mit neuem Themenbereich

Das 1990 aus dem Sägewerk der Gemeinde Reichental hervorgegangene Waldmuseum thematisiert – einzigartig für das Murgtal - die umfängliche Nutzung des Waldes und stellt typische Waldberufe dar. Nun wurde die Ausstellung thematisch um eine Wagnerei ergänzt. Die Werkstatt zur Herstellung hölzerner Räder stammt aus einer privaten Schenkung und gehörte dem letzten Wagner Reichentals. Im Rahmen der Umbaumaßnahmen erfolgte der Einbau einer Treppe, die nun den Zugang zu den historischen Antriebstechniken des alten Sägewerks im Untergeschoss des Gebäudes erschließt.
Die Förderung der LEADERKULISSE Mittelbaden und die Unterstützung der Stadt Gernsbach sowie die umfangreiche Arbeitsleistung, welche die Mitglieder des AK Waldmuseum und freiwillige Helfer erbrachten, ermöglichten die Durchführung des Gesamtprojekts, welches teilweise auch Veränderungen der bisherige Präsentation verschiedener Themenbereiche erforderlich machte.

Geöffnet Mai bis Oktober immer sonntags von 14 bis 18 Uhr.
Gruppenführung jederzeit nach Vereinbarung unter 07224/40219

Waldmuseum Reichental – neuer Themenbereich und Umbaumaßnahmen

In kaum einem anderen Bereich vollzieht sich der strukturelle und technische Wandel so grundsätzlich wie in der Arbeitswelt. Das Wissen um handwerkliche Fertigkeiten und damit verbunden die sozialen und wirtschaftlichen Lebensumstände geraten dann schnell in Vergessenheit – wie z. B. das Herstellen eines hölzernen Rades. Typische Arbeitsgeräte veralten, computergesteuerte Arbeitsprozesse fertigen Produkte mit höchster Präzision in kürzester Zeit.

Von dieser Entwicklung ist unter anderen der Beruf des Wagners betroffen. Das Handwerk wurde in Reichental noch bis in die Mitte der 1950er Jahre betrieben, geriet seither jedoch in Vergessenheit.

Ein im Rahmen des 675jährigen Jubiläums Reichentals (2015) von der Öffentlichkeit begeistert aufgenommener „Rundgang zu verborgenen Einsichten in ein Bergdorf“ weckte das Interesse an der Wagnerwerkstätte. Sie befand sich noch im originalen Zustand und wurde von ihrem Besitzer, dem letzten Wagner Reichentals, gehegt und gepflegt. So kam spontan der Wunsch auf, dieses kulturhistorisch einmalige Erbe und Relikt einer untergegangenen Arbeitswelt für die Nachwelt zu retten.

Es folgten für die Mitglieder des AK Waldmuseum umfangreiche Überlegungen und intensive Gespräche, Einholen von Ratschlägen und Besuchen vergleichbarer Museen. Am Ende konzentrierten sich die Maßnahmen auf zwei Vorhaben: die Integration der Wagnerwerkstätte als neuen Themenbereich des Waldmuseums und der Einbau des dort bislang fehlenden Treppenabganges in das UG des ehemaligen Sägewerks. Dadurch sollte das Fundament des über siebzig Jahre alten Sägegatters und die historische Antriebstechnik mittels Treibriemen für Besucher des Museums zugänglich gemacht werden.

Mit Förderung der Leader Aktionsgruppe Mittelbaden und der Unterstützung der Stadtverwaltung Gernsbach konnte das Gesamtprojekt verwirklicht werden. Die fachliche Beratung und Umsetzung lag in den Händen der Firma Wegweiser von Michael Welsch in Sinzheim. Sie ist auch zuständig für die zeitgemäße, EDV gestützte Präsentation des neuen Themenbereichs. Über einen Videopräsenter lassen sich die Arbeitstechnik eines Wagners interaktiv darstellen. In einem Kurzfilm erklärt Wagner Benedikt Knapp in seiner Werkstätte Schritt für Schritt die Herstellung eines hölzernen Rades. Auch dieser kurze filmische Beitrag lässt sich über den Monitor der Multimedia-Einheit per Touchscreen bequem abrufen.
Die Zimmerei Ferdinand Wieland (Reichental) übernahm den Einbau des Treppenabganges, die Schreinerei Marco Wieland (Gernsbach) gab der Wagnerei im Waldmuseum ein neues „Zuhause“. Über 180 Stunden an Arbeitsleistung erbrachten die Mitglieder des AK Waldmuseum und freiwillige Helfer.

Das seit 1990 bestehende Waldmuseum Reichental dokumentiert und präsentiert mit seinen Themenbereichen „Topografie“, „Waldnutzung“, „Waldarbeit“, „Wald“ sowie „Wild und Jagd“ den einst schweren Alltag der Dorfbewohner, wie er sich über fast sechs Jahrhunderte tagtäglich gestaltet hat. Das Waldmuseum steht mit seiner Ausstellung beispielhaft für die Präsentation einer nachhaltigen Nutzung des Waldreichtums im mittleren Murgtal, aber auch für die Forstwirtschaft im mittleren Murgtal. Es erfüllt damit ein Alleinstellungsmerkmal.

Die getroffenen Umbaumaßnahmen erforderten teils erhebliche Veränderungen in der bisherigen Präsentation mehrerer Themenbereiche im Waldmuseum. Sie sind noch nicht völlig abgeschlossen. Leider lassen diese, wie auch die zurzeit bestehenden Corona-Schutzmaßnahmen noch keinen konkreten Zeitpunkt für eine Wiedereröffnung des Waldmuseums im Jahr 2021 zu.

Text: Winfried Wolf / AK Waldmuseum Reichental

Kontakt

Waldmuseum

Günter Knapp
Kaltenbronner Str. 35
76593 Gernsbach
Telefon 07224 40219

Ortsvorsteher Guido Wieland
Kaltenbronner Str. 56
76593 Gernsbach-Reichental
Telefon 07224 2925 (dienstlich)
Telefon 07224 40749 (privat)
wieland.guido@t-online.de

Öffnungszeiten

Mai - Oktober

sonntags 14-18 Uhr.

Der Eintritt ist frei!