Die Cotta Bibel von 1724

Die Cotta-Bibel enthält das Alte und neue Testament nach der Übersetzung von Martin Luther
Die Cotta-Bibel enthält das Alte und neue Testament nach der Übersetzung von Martin Luther

Die 1924 in Groß Folio (41 cm x 26 cm x 7,5 cm) beim Verlagshaus Cotta in Stuttgart gedruckte Bibel enthält das Alte und Neue Testament nach der Übersetzung von Martin Luther, zusammenfassende Kapitel, Hinweise auf Parallelstellen und eine Vorrede des Consistoriumsdes Herzogtums Württemberg. Manche Kapitel illustrieren Kupferstiche.Mit dieser Bibel verbindet sich eine persönliche Geschichte, die es ermöglicht, die Herkunft das Schicksal des Buches zu erschließen.

Einbind- und Vorsatzblatt der Bibel sind vom ersten Besitzer handschriftlich beschrieben: „Bibel-Buch (…) Herz Elias TilemannFiggen…mir angeschafft, kostet 2 Gulden 40 Kreuzer.“Er war von 1698 bis 1729 Pfarrer der evangelischen St. Jakobs-Gemeinde in Gernsbach. Es folgen weitere persönliche Einträge, Notierungen von Geburten, Taufen und eine zweiseitige Würdigung der Bibel, die sein Verständnis von gelebtem Christentum bekunden. Ineiner hiesigen Kupferschmiede ließ er die Buchecken mit Kupferblech beschlagen – die Rechnung hierüber hat er auf der ersten Seite vermerkt.

Die Bibel wurde wahrscheinlich von Pfarrer zu Pfarrer weiter gegeben

Cotta-Bibel von außen

Auf der Innenseite des vorderen Buchdeckels klebt ein Inventarzettel des 1924 gegründetenHeimatmuseums Gernsbach.Vermutlich ist die Bibel an den jeweiligen Pfarrer weitergegeben worden, bis sie 1924 von Pfarrer Heinrich Bachmann (1915 – 1926) dem Museum geschenkt wurde. Nach dessen Aufhebung wenige Jahre später gelangte die Bibel an das Stadtarchiv.Käfer und Holzwürmer, aber auch Schimmelbefall, hatten an der Bibel ihre Spuren hinterlassen und sie in einen desolaten Zustand versetzt. Eine Renovierung des Werkes war der einzige Weg, sie für die Nachwelt zu erhalten.
Durch Vermittlung des Arbeitskreises für Stadtgeschichte Gernsbach wurde es möglich, die Bibel 2001 in das Programm eines praxisorientierten Seminars an der Staatlichen Akademie der Bildenden Kunst Stuttgart/Fellbach aufzunehmen. Dort werden In einem interdisziplinären Studiengang Restaurierung und Konservierung von Graphik, Archiv- und Bibliotheksgut Fachkräfte im Diplomstudiengang ausgebildet. Die universitäre Einrichtung ist nach modernsten wissenschaftlich-technischen und konservatorischen Gesichtspunkten ausgestattet. Und sie hat den Vorteil, dass nur die Materialkosten (damals etwa 600 Euro) als finanzieller Aufwand zu tragen sind.

Im November 2002 kehrte die Bibel nach Gernsbach zurück. Buch- und Rückendeckel wurden vollständig erneuert. Schadhafte Stellen in den Buchseiten wurden mit Japanpapier ausgebessert oder auf bio-chemischem Wege unter Verwendung von Enzymen und bei Luftunterdruck angefasert. Zuletzt wurde der Schimmelbefall beseitigt und das Werk vollständig entsäuert.Gleich nach Abschluss der Restaurierungsmaßnahmen wurde die Bibel während des Weihnachtsmarktes und über die Weihnachtszeit hinweg in der öffentlichen Bücherei präsentiert. Im Rahmen der Chagall-Ausstellung vom 05.04. bis 13. 04. 2003, durchgeführt von der Evangelisch-freikirchlichen Gemeinde – Baptisten in der Christuskirche Gernsbach, konnte sie nochmals einer großen Öffentlichkeit präsentiert werden.

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