Weitere Baugebietsentwicklung beschlossen

Bagger und Absperrbake
Stadt Gernsbach |Archivbild

Die Stadt Gernsbach hat in der Baulandstudie aus dem Jahr 2019 die Potenziale für zukünftige Baugebietsentwicklungsmöglichkeiten darstellen und bewerten lassen.

„Der Gemeinderat hat auf Basis der Baulandstudie die für den Zeitraum von 2020 - 2025 zu entwickelnden Gebiete definiert. Die Maßnahmen wurden und werden sukzessive abgearbeitet. Mehrere Gebiete konnten so bereits realisiert werden und befinden sich gerade in der Umsetzung (wie zum Beispiel der Wörthgarten, die Schwarzwaldstraße, die Scheffelstraße, Eben II, Hardt III)“, so Bauamtsleiter Jörg Bauer.

Um auch eine gleichwertige Entwicklung der Ortsteile bzw. die Entwicklung von kleineren Gebieten realisieren zu können, wurden aufbauend auf die Baulandstudie die Gebiete ‚Untere Dorfwiesen‘ in Lautenbach, der ‚Haulingrain‘ in Obertsrot sowie der ‚Große Garten‘ und der ‚Hubengarten Ost‘ in Staufenberg untersucht. Für jedes dieser Gebiete wurden die Mitwirkungsbereitschaft der Eigentümer, die Rahmenbedingungen des Natur- und Artenschutzes sowie des Streuobstvorkommens und die städtebaulichen Rahmenbedingungen geprüft. Außerdem wurden als Machbarkeitsnachweis erste städtebauliche Entwürfe erstellt.

Die Ergebnisse der Machbarkeitsstudie liegen jetzt vor und wurden dem Gemeinderat vom Planungsbüro Hansert + Partner mbb in der Dezembersitzung vorgestellt:

Untere Dorfwiesen Lautenbach
Das Gebiet am nordwestlichen Ortsrand von Lautenbach ist 0,24 ha groß.
Die Mitwirkungsbereitschaft ist hoch, aus Arten- und Umweltschutzgesichtspunkten spricht nichts gegen die Verwirklichung des Gebietes. Bebaut werden kann das Gebiet mit Einzel- bzw. Doppelhäusern (drei bis vier Grundstücke). Insgesamt ist das Gebiet gut bis sehr gut zu verwirklichen, weshalb vorgeschlagen wird, das Gebiet weiter zu verfolgen.

Haulingrain Obertsrot:
Das Gebiet am südwestlichen Ortsrand von Obertsrot ist 0,4 ha groß. Die Mitwirkungsbereitschaft hier ist gering, besonders Schlüsselgrundstücke stehen auf freiwilliger Basis nicht zur Verfügung.
Auch aus städtebaulicher Sicht kann die Bebauung des Gebiets nicht empfohlen werden. Die Erschließungssituation ist unzureichend, das Gelände verläuft stark geneigt bis steil und lässt somit keine verdichtete Bebauung zu. Insgesamt wird dazu geraten, von einer weiteren Entwicklung des Gebietes abzusehen und die Entwicklung des Baugebietes Haulingrain im Ortsteil Obertsrot nicht weiterzuverfolgen.

Große Garten Staufenberg
Das Gebiet im westlichen Innenbereich von Staufenberg ist 0,45 ha groß. Die Mitwirkungsbereitschaft ist mehrheitlich nicht vorhanden. Aus Arten- und Umweltschutzgesichtspunkten spricht nichts gegen die Verwirklichung des Gebiets. Die Erschließung ist relativ aufwendig. Der Aufwand steht in schlechter Relation zum Ertrag an Wohneinheiten. Die Gesamtbewertung der Realisierbarkeit fällt neutral aus. Da aber die Entwicklung von zwei Baugebieten in Staufenberg als nicht sinnvoll erachtet wird, wird vorgeschlagen, auf eine Weiterbearbeitung zugunsten des Baugebietes ‚Hubengarten Ost‘ und dessen größeren Entwicklungspotenzialen zu verzichten.

Hubengarten Ost Staufenberg
Das Gebiet im westlichen Ortsrand von Staufenberg und in direkter Nachbarschaft des Gebietes ‘Große Garten‘ ist 3,4 ha groß. Die Mitwirkungsbereitschaft wird mit einigen Entwicklungshemmnissen bewertet, die jedoch im Zuge einer amtlichen Umlegung überwindbar sind. Hierbei ist zu erwähnen, dass diese einen enteignungsgleichen Charakter entfalten kann.
Im Planungsgebiet liegt ein Biotop, das erhalten oder ausgeglichen werden müsste. Außerdem liegen auf der Fläche bis zu vier Streuobstflächen, die nur mit Ausnahmegenehmigung umgewandelt werden können. Das Genehmigungsverfahren ist aufwendig und der Ausgang ungewiss.

Da das Baugebiet sehr groß ist, wird es erforderlich sein, Bauabschnitte zu bilden. Aufgrund der Topographie sowie der Erschließungssituation ergeben sich städtebaulich einige Hürden, die allerdings voraussichtlich überwunden werden können.
Insgesamt weist das Gebiet Hemmnisse auf, die jedoch nach heutigem Kenntnisstand unter einem erhöhten zeitlichen und finanziellen Aufwandüberwindbar erscheinen. Es wird daher vorgeschlagen, dieses Gebiet weiter zu bearbeiten.

Der Gemeinderat folgt in der Sitzung mit großer Mehrheit den Empfehlungen des Planungsbüros und beauftragt darüber hinaus die Verwaltung, ein Innenentwicklungskonzept zu erstellen, da sich die Rahmenbedingungen für städtebauliche Entwicklungsmaßnahmen in den letzten Jahren insgesamt, insbesondere im Außenbereich, drastisch verändert haben.

Damit wird für die Bereiche Hubengarten Ost und Untere Dorfwiesen das Bebauungsplanverfahren vorangetrieben und die frühzeitige Beteiligungsstufe vorbereitet. 

Bürgermeister Julian Christ betont: „Die Entwicklung von Baugebieten – gerade auch im Außenbereich - wird immer schwerer. Auch wenn es ein langer Weg ist, gehen wir die Herausforderung weiter an, um auch in den Ortsteilen Baugebiete möglich zu machen.“